Montag, 4. Oktober 2010

Spring Break – 1 Woche voller unvergesslicher Erlebnisse

Zu Beginn muss ich euch vorwarnen – ihr werdet viel Zeit brauchen um diesen Bericht zu lesen! All die Dinge, die ich letzte Woche erlebt hab, benötigen halt ihren Platz!

Unsere Gruppe bestand aus 4 Personen. 3 Reutlingern und ein Mädel aus Bremen. Also eine gute Kombination mit 3 Schwaben und einer Norddeutschen. Nach 1 Woche Intensivkurs schwäbisch versteht nun auch sie uns immer.

Freitag 24.09.2010

Vorbereitung

Nach langem Ausschlafen, aufgrund eines Geburtstags in unserem Haus (bin nach 5 ins Bett), haben wir unsere Sachen gepackt und abends um 5 Uhr unser gemietetes Auto bei Europcar abgeholt. Wir waren doch sehr positiv überrascht über die Größe des Autos, wir haben mit was Kleinerem gerechnet. Ein Chevrolet Aveo in weiß, wie neu, erst 200 km auf dem Tacho. Somit hatten wir mit unserem vielen Gepäck auch kein Problem, denn auch der Kofferraum war recht geräumig.
Wir packten also unsere Sachen und gingen zeitig zu Bett um für die bevorstehende Woche ausgeruht zu sein.
Unser Hauptreiseziel war der Krügernationalpark im Nordosten Südafrikas. Er ist einer der bekanntesten Parks in Afrika. Sonst hatten wir eigentlich nicht viel geplant und der Rest sollte einfach spontan klappen.

Samstag 25.09.2010

PE --> Johannesburg

In aller frühe um 5 Uhr klingelte unser Wecker und wir haben uns um 5:30 Uhr auf den Weg gemacht. Die ersten 700 km unseres Tages waren uns schon von unserem Ausflug nach Bloemfontein einige Wochen zuvor bekannt. Jedoch war nicht Bloemfontein unser Tagesziel, sondern die größte Stadt Südafrikas: Johannesburg oder auf südafrikanisch Jo´burg. Zuvor hattenwir noch leichte Bedenken aufgrund des weiten Wegs, es waren immerhin 1050 km von PE nach Jo´burg. Jedoch hat alles gut geklappt nach ein paar Tankstopps und kürzeren Pausen sind wir dort um 4 Uhr angekommen. Und ich muss sagen, ich war überwältigt von der Größe der Stadt. Ich war zuvor natürlich auch noch nie in einer Stadt mit 5,7 Millionen Einwohnern.
Nun kam das größte Problem auf uns zu, wie findet man in so einer Stadt ein Backpacker ohne gute Straßenkarten und inmitten sovieler Menschen und Autos. Nach einigen Irrfahrten durch Straßen, die eher einem Marktplatz als einer Straße ähnelten haben wir dann einen Backpacker gefunden. Wir haben so ein paar Bücher dabei, die uns bei der Suche danach ein wenig unterstützen. Dort sind wenigstens die Namen und die ungefähren Adressen aufgeschrieben.
Nach der langen Autofahrt haben wir uns dann erst mal ein wenig ausgeruht und ne ordentliche Dusche genommen. Unser Backpackerinhaber war sehr freundlich und wir haben so ein bisschen erfahren was wir am nächsten Tag in Jo´burg machen können. Abends wollten wir noch in den Stadtteil Melville, ebenfalls auf Empfehlung vom Backpacker, zum ein bisschen ins Nachtleben einzutauchen. Aber wie es so ist, bei Nacht findet man sich in dieser Stadt halt noch weniger zurecht und nach 1 Stunde umherfahrt und nach mehrmaligem Nachfragen haben wir dann aufgegeben und sind zurück ins Backpacker und haben dort noch ein Gute Nacht Bier zu uns genommen.

Sonntag 26.09.2010

Johannesburg

Der ganze Tag war für Johannesburg reserviert und wir hatten also Gelegenheit die Stadt zu erkunden. Morgens sind wir ins dortige Apartheid Museum gefahren.
Dort war alles über die Geschichte Südafrikas dokumentiert. Die Trennung zwischen Schwarz und Weiß, die Apartheidgesetze ab 1950, die Proteste dagegen und die letztendliche Aufhebung der Gesetze ca. 1990. Es war alles sehr ausführlich dokumentiert und man hat einen guten Eindruck von den ganzen Geschehnissen bekommen, die in Südafrika im letzten Jahrhundert stattgefunden haben. Schwer zu glauben, dass diese Ereignisse gerade Mal vor 20 Jahren geschehen sind. Auch von Nelson Mandela, einem der Leute, die sich immer gegen die Apartheid geehrt haben und letztendlich später auch Präsident Südafrikas wurde, war die Lebensgeschichte aufgezeichnet. In dem Museum hätte man höchstwahrscheinlich den ganzen Tag verbringen können, jedoch wollten wir auch noch was anderes sehen.


Wir haben uns anschließend auf den Weg zu einem Turm mitten in der Innenstadt Jo´burgs gemacht, von dem wir glaubten von oben die Aussicht genießen zu können. Leider haben wir keinen Eingang gefunden und somit war dieses Highlight gestrichen.
Das nächste Ziel war das WM Stadion Soccer City.

 Dieses Stadion wurde extra für die WM gebaut und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Soccer City liegt in Soweto, einem Township von Jo´burg. Soweto heißt soviel wie South Western Township. Wir kamen am Stadion an, überall parkten Autos und es war die Hölle los. Wir stellten also auch unser Auto ab und liefen die letzten Meter Richtung Stadion. An dem Tag fand also zufällig das Spiel zwischen den Orlando Pirates und den Kaizer Chiefs statt. Wir schossen ein paar Photos und fragten nach Karten fürs Spiel, leider gab´s von offizieller Seite keine mehr. Wir wollten schon wieder Richtung Auto zurück, da bekamen wir 4 Karten angeboten. Anfangs waren wir ein wenig misstrauisch, jedoch begleitete uns der Verkäufer bis zum Eingang und die Karten stellten sich wirklich als Originale raus. Das Spiel war zwar schon im vollen Gange, aber die paar Euro haben sich trotzdem voll gelohnt. Die Stimmung war herrlich und das Stadion war mit ca. 70 000 Personen gefüllt.

Das Spiel war jetzt nicht so der Hammer aber die Atmosphäre und das riesige Stadion haben für alles entschädigt.

 Wir erlebten also noch ein südafrikanisches Fußballspiel in WM Finalstadion und somit konnten wir den Tag als sehr erfolgreich bezeichnen. Wir verließen das Stadion kurz vor Schlusspfiff um dem Verkehrschaos ein wenig zu entkommen. Es ging zurück ins Backpacker und wir ruhten und für den nächsten Tag aus.

Montag 27.09.2010

Nelspruit

Nach einigem Überlegen haben wir uns entschlossen Richtung Nelspruit weiterzufahren, also Richtung Krügernationalpark, und dort einen kleinen Abstecher nach Swaziland zu machen. Das hieß also wieder um 6 Uhr aufstehen und um 7 Uhr losfahren. Von Jo´burg waren es nochmal ca. 450 km nach Nelspruit. Morgens stellte sich uns dann die schwere Aufgabe bei Berufsverkehr aus Johannesburg rauszufinden und dann noch die Richtige Straße zur Weiterfahrt zu erwischen. Dank guter navigatorischer Fähigkeiten und ein wenig Glück haben wir auch das gut gemeistert. In Nelspruit waren wir um kurz nach 13 Uhr und von dort ging es weiter nach Swaziland. Ein kleiner Zwischenstopp am dortigen WM Stadion, das mitten in der Leere steht und so aussieht als ob es kein Mensch nach der WM mehr benötigt.

Und weiter gings nach Swaziland. Wir kamen an ein altes etwas verblichenes Schild, das die Grenze in 40 km vermutete und um 4 Uhr die Grenze schließt. Die Fahrt führte uns über steile Bergstraßen, die mich an die Alpen erinnerten, leider versperrte uns der Nebel die Aussicht.


Unser Tank ging allmählich auch zur Neige und um 3 Uhr entschlossen wir uns umzudrehen, weil zum einen die Grenze um 4 Uhr schließt und unser Tank verdächtig leer aussah.
Also fuhren wir zurück nach Nelspruit zu unserem vorbgebuchten Backpacker, dem FunkyMonkey, und genossen dort den restlichen Tag. Das Wetter war nicht mehr so schön aber dafür der Backpacker echt originell aufgemacht. Abends haben wir noch kurz gekocht und früh unsere Schlafstube aufgesucht.


Dienstag 28.09.2010 + Mittwoch 29.09.2010

Krüger Nationalpark

Die 2 Tage waren wir jeweils 12 Stunde im Park mit unserm Auto unterwegs und haben die ganze Tierwelt bestaunen können. Dienstags sind wie um 5:30 Uhr aufgestanden und sind am südlichen Malelane Gate in den Park reingefahren. Das Wetter war, wie es sich Tags zuvor angedeutet hatte, bedeckt. Eigentlich recht vorteilhaft, es war angenehm kühl in unserem Auto. Da es gerade erst Frühling wird war die Landschaft im Park recht ausgetrocknet und recht braun. Dafür sieht man jedoch die Tiere zwischen den Kahlen Sträucher und Büschen besser wie im Sommer.

Es war einfach nur gigantisch die 2 Tage dort. Alle Tiere, die man sich vorstellen kann, haben wir gesehen. Manchmal sind wir einfach nur im Auto gesessen und haben dem ganzen Leben ne lange Zeit zugeschaut.
Nur mal ein kurzer Überblick was wir alles so gesichtet haben:
Löwen, Leopard im Baum, Geparden auf Streifzug, Nashörner, Nilpferde, Krokodile, Elefanten, Hyänenhund beim Stillen, Giraffen, 2 große Büffelherden, viele Impalas und weiter Bockarten und viele bunte Vögel.
Im Park gab es dann verschiedene Vegetationszonen in denen es recht unterschiedlich aussah. Einmal dicht mit Bäumen bewachsen, dann wieder nur Steppe. Also alles sehr abwechslungsreich. Die Bilder werden euch den Rest erzählen.







Die besten Zeiten waren morgens und abends kurz vor Sonnenuntergang, dort haben wir die meisten Tiere gesehen. Wir hatten also nach den 2 Tagen die Big Five (Löwe, Nashorn, Büffel, Leopard und Elephant) und noch mehr gesehen. Viele davon aus nächster Nähe.
Am zweiten Tag kurz vorm Rausfahren sind noch 3 Löwen direkt auf der Straße an unserm Auto vorbeispaziert. Einfach nur herrlich.
Am Mittwoch war dann das Wetter super, es war heiß im Auto und wir sind um 6 Uhr am Gate gewesen und haben auf die Öffnung gewartet. Wir haben von Dienstag auf Mittwoch in Hazyview übernachtet und sind morgens durchs Phabenigate in den Park gefahren. Nach 2 Tagen haben wir also alle interessanten Tiere gesehen und 2 wunderschöne Tage waren vorüber.

Abends haben wir nach 2 Stunden Irrfahrt und vielen Telephonaten unser Backpacker inmitten des Buschs gefunden. Er lag in der Nähe des Orpen Gates. Wir waren also erst um 9 Uhr dort, waren in einer Rundhütte untergebracht und der Vermieter erzählte uns gleich am Anfang eine etwas besorgniserregende Geschichte.


Er sagte zu uns wir müssen immer die Türe hinter uns schließen und sie nie offen stehen lassen. Ein Tag zuvor war eine Familie in der Hütte hatte die Türe während dem Grillen trotz Vorwarnung offen. Kurz darauf schrie eines der Kinder laut und rannte aus dem Haus raus. Ja – es war eine grüne Mamba in der Küche, eine Giftschlange. Der Vermieter hat sie anschließend erschossen und wir haben noch einen leichten Blutfleck gesehen. Dann erzählte er uns noch von einem Bekannten der von einer Natter gebissen wurde und es nicht überlebt hat. Somit waren wir fürs erste geschockt und während der Erzählung ging auch noch das Licht aus. Der Vermieter hatte vergessen Strom zu kaufen und somit blieb es für eine Weile dunkel bis er in der Stadt welchen gekauft hatte. Es war also eine sehr abenteuerliche Nacht, aber wir haben natürlich immer darauf geachtet die Türe sofort zu schließen. Die Nacht haben wir auch gut überstanden und ein weiterer Tag stand bevor.

  


 




Donnerstag 30.09.2010

Blyde River Canyon

Wir beschlossen, da wir im Park alles gesehen hatten, die restliche Gegend zu erkunden.
Etwas westlich vom Park liegt die Panorama Route und das Blyde River Canyon Nature Reserve. Dort hat sich der Blyde River in einen Weg durch die Berge gebahnt. Die Schluchten sind an manchen Stellen bis zu 700 Meter tief. Die Fahrt führte uns also zu verschiedenen Aussichtspunkten. Und wie alles zuvor war auch diese Fahrt einfach nur lohnenswert. Die Aussicht war genial und wir sind bei strahlendem Sonnenschein einfach nur dagesessen und haben die Welt genossen. Ich glaub die Bilder sagen den Rest.
Einige Wasserfälle, benannt nach Berlin, die Berlin Falls und nach Lissabon, die Lisbon Falls und die Mac Mac Falls waren auch noch auf unserer Tour zu sehen.




Nach einem kurzen Anruf beim Touricenter von Swaziland entschlossen wir einen zweiten Anlauf dort hin zu unternehmen. Wir fuhren also zu einem anderen Grenzübertritt, der erst um 10 Uhr schließt und reisten so nach Swaziland ein. Erst mussten wir auf südafrikanischer Seite ausstempeln dann bei den Swazis wieder einstempeln. Dann waren wir also in Swaziland, einem ziemlich kleinen Land zwischen Südafrika und Mozambique. Wir suchten also nach einem Backpacker und fanden auf Anhieb ein sehr Schönes. Wir kochten uns abends noch was und saßen noch etwas auf der Terrasse und haben uns mit einer anderen Deutschen, die gerade auch dort war, unterhalten.

Freitag 01.10.2010

Swaziland

Wir standen, wie immer recht früh, um 6:30 Uhr auf und genossen unser Frühstück im Sonnenschein auf der Terrasse des Backpackers. Schon um diese Uhrzeit war´s so warm, dass man gut in kurzer Hose und T-Shirt dasitzen konnte.
Anschließend sind wir in einen Memorialpark für den König Sobhuza II gefahren. Der König einigte das Land und hatte 120 Frauen und 600 Kinder.
Bei der anschließenden Fahrt in die Hauptstadt Mbabane kam uns eine Eskorte entgegen, wir vermuteten, dass der derzeitige König in einem Auto saß. Die Hauptstadt war jetzt nicht so interessant wir sind nur kurz durchgefahren.
Anschließend ging die Fahrt Richtung Süden Swazilands und wieder zur Grenze raus.
Durban

Wir fuhren anschließend noch bis Durban, einer weiteren Großstadt in Südafrika mit 3,5 Millionen Einwohnern. Dort angekommen gings ans Moses Mabhida Stadion, dem Fifa Stadion bei der WM. Ein neues Stadion, super gebaut, vom Aussehen und Umgebung top. Dort trafen wir auf 5 andere aus unserem Haus, sie erzählten uns von einem Rugbyspiel am abend im ABSA Stadion, wir kauften uns also kurzerhand noch 4 Tickets und schauten uns das Rugbyspiel zwischen den Sharks und den Leopards an. Ein herrliches Stadion mit sehr steilen Tribünen. Direkt neben dem Moses Mabhida Stadion. Das Spiel war eher mässig, die Sharks gewannen am Ende sehr deutlich.



Anschließend gings auf Backpackersuche und der dritte, in dem wir um halb 11 ankamen, hat uns dann letztendlich zugesagt. Wir tranken noch mit unseren Hauskollegen, die auch dort nächtigten, ein Bierchen und gingen ins Bett.

Samstag 02.10.2010

6 Uhr aufstehen -- Fahrt von Durban nach Port Elizabeth
Uns stand wieder eine lange Fahrt bevor, ca. 950 km. Durch teilweise sehr bergiges Gebiet ging es dann heimwärts.
Um 7 Uhr waren wir dann zurück in unserer Heimatstadt PE, in der eine Woche zuvor alles angefangen hat.

Fazit:
An meinem Bericht wird man es wohl merken, mir hat´s richtig gefallen und ich werd mich wahrscheinlich noch lange an diese Woche zurückerinnern können. Am Ende der Woche standen 4500 km und viele einzigartige Erlebnisse zu Buche. Auch das ab und an harte frühe Aufstehen hat sich voll ausgezahlt, bei dem was wir alles gesehen haben. Ein Lob geht auch noch an meine 3 Reisebegleiter, es hat viel Spaß gemacht mit ihnen umherzufahren und mit ihnen unterwegs zu sein.

So jetzt reichts aber!

Gruß Hops